Glaubenssätze erkennen

Wie kannst du deine Glaubenssätze erkennen? Welche Techniken und Möglichkeiten gibt es, deine Glaubenssätze aufzuspüren, die Ursache zu erkennen und auflösen?

Kurzer Recap:

1.      Was sind Glaubenssätze?

2.      Wie entstehen Glaubenssätze?

3.    Glaubenssätze löschen (oder warum ich nichts vom Überschreiben halte!)

Warum ist es sinnvoll deine Glaubenssätze zu erkennen?

Wenn du krank bist, möchtest du dann alle möglichen Medikamente, oder soll dich der Arzt erstmal untersuchen und das Problem einkreisen, vielleicht sogar gezielt behandeln? Gerade bei der Glaubenssatzarbeit werden oft Pauschalaussagen getroffen, das Überschreiben mit Affirmationen gepredigt, ohne die Ursache aufzulösen. Aber wir wissen bereits aus der Medizin, dass eine ursachenorientiertes Behandeln immer sinnvoller ist als eine Symptombehandlung. 

Doch warum wird so selten geraten, deine Glaubenssätze und ihre Ursache wirklich zu erkennen?

Aus einem ganz einfachen Grund: es ist oftmals nicht schön, sich seine Wunden anzuschauen und einzufühlen.

Meine Tochter würde sich lieber den Fuß abfaulen lassen, als einen Splitter rausholen zu lassen. Genauso verhalten wir uns mit Glaubenssätzen und Gedankenmuster. Da es im ersten Moment schmerzhaft ist, leben wir lieber mit einem Furunkel weiter, der uns innerlich vergiftet. Das Überschreiben der Glaubenssätze ist nichts weiter als bunte Pflaster aufzukleben und sich wundern, dass es nicht wirklich besser wird.  

Wenn du das Ursachenproblem nicht erkennst, löst und heilen lässt, wird es dich immer unbewusst reagieren lassen. Um einen Glaubenssatz grundlegend aufzulösen, ist nicht nur die Herkunft hilfreich, vor allem sollte der genaue Glaubenssatz erkannt werden.  

Der Glaubenssatz „alle reichen Menschen sind Gauner“ ist schon mal gezielter als „Geld ist böse“. Wenn du aber herausfindest, warum du das denkst – z.B. weil dein Vater, das gesagt hat und zwar immer in Situationen, in denen er eine Rechnung zahlen sollte, … dann kommst du einem Glaubenssatz auf die Spur. Wenn du jetzt noch deine eigenen Emotionen miterkennen kannst, zum Beispiel, du hast dich hilflos gefühlt, weil du deinen Vater nicht ausgeliefert sehen möchtest, dann kommst du an den Punkt, wirklich effektive Glaubenssatzarbeit zu betreiben.

Wie kannst du deine Glaubenssätze erkennen?

Zuerst musst du erkennen, dass gerade ein Glaubenssatz wirkt. Jedes Mal, wenn du heftig auf etwas reagierst, wütend wirst, aber auch mit Unverständnis oder Ablehnung reagierst, hast du die Möglichkeit tiefer zu schauen.  

Stell dir die Fragen:       

  • Warum reagiere ich gerade so?
  • Was löst es genau in mir aus?
  • Was denke ich darüber?
  • Warum darf man das nicht bzw. warum finde ich das so schlimm?
  • Wird mir gerade etwas gezeigt, dass ich in mir verdränge oder mir verbiete? 

Ich war vor kurzem auf einer Fachtagung mit einer lieben Kollegin. Als „Demonstrationsobjekt“ kam ein etwa 4jähriger Junge, der ziemlich dick war. Meine Kollegin meinte nebenbei: „Der Junge ist halt auch zu dick, wahrscheinlich kriegt er ständig Süßigkeiten“. Ich war innerlich empört. Wie konnte sie es sich erlauben, die Eltern zu verurteilen, die hatten es schon schwierig genug und ihnen jetzt noch mehr Vorwürfe zu machen. Ich fand diese Aussage völlig daneben.

Nach einem tiefen Atemzug fragte ich mich: „Warum reagiere ich gerade so heftig? Glaube ich das?“ Ich ging in ein kurzes Zwiegespräch mit mir selbst und musste erkennen: ja, ich verurteile Eltern von dicken Kindern. Da ich aber kognitiv weiß, dass es dafür viele Gründe geben kann (und nicht alle ein Versagen der Eltern sind), habe ich diesen Glaubenssatz als falsch abgelegt.

Wenn ihn jetzt jemand sagt, reagiere ich heftig. Das ist ein Zeichen, dass es in mir etwas zu lösen gibt.   

Jedes Mal, wenn du eine heftige Reaktion hast, kannst du dich dafür entscheiden, es dir anzuschauen. Anstatt die Aussage der Anderen zu verurteilen, schaust du bei dir selbst – denn das ist der einzige Bereich, in dem du etwas ändern kannst.

Wie kannst du deine Glaubenssätze erkennen?

Wenn du ein Thema festgestellt hast, kannst du es dir erstmal genauer anschauen. Das ist der Schritt, der so oft ausgelassen wird, aber so unglaublich notwendig ist. Hole tief Luft und mach dich an die Arbeit.  

Nimm dein Thema als Überschrift und schreibe alles dazu auf, was dir einfällt.

Du kannst eine Mindmap machen oder einfach nur eine Liste.  

Was sind Erinnerungen, die dir einfallen?

Was wurde in der Familie dazugesagt?

Wie sind deine Erfahrungen?  

In meinen Fall wäre es das Thema „dicke Kinder“.

Wie du siehst, gehen meine Gedanken von allgemeinen Aussagen zu einem ganz persönlichen Thema. Hättest du gedacht, dass mein Anfangsproblem „dicke Kinder“ bei Schuldgefühlen und dem Gefühl als Mutter versagt zu haben endet?

Indem ich direkt an die Wurzel gehe und das unterste Problem auflöse, lösen sich auch alle anderen auf. Wenn ich an einem anderen Punkt ansetzen würde, hätte ich auch Erfolge. Sobald du aber das Grundproblem findest, kannst du rasch, tief reichende Veränderung und Heilung bewirken, ohne dass es sich wiederholt. Es ist völlig egal, um welches Thema es sich handelt, schreibe dir alles auf, was dir dazu einfällt und verfolge das Thema zurück. Es braucht ein bisschen Übung, aber bald wird es dir auch leichter fallen.

Wichtig dabei ist: Es gibt kein Falsch. Schreibe auf, was dir in den Kopf kommt und urteile nicht. Egal, wie nichtig oder klein, es darf auf die Liste kommen. Oft reicht es schon, wenn du die Gedanken und Erfahrungen, die zu diesem Glaubenssatz geführt haben, erkennst. Dann kannst du dich fragen: Ist das wirklich wahr?

Das Erkennen der Glaubenssätze bewirkt schon unglaublich viel. Wenn du sie noch weiter auflösen möchtest, kannst du das Meridianklopfen oder das Vergebungsritual verwenden.

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