Wie entstehen Glaubenssätze?
Glaubenssätze – was ist das eigentlich? So oft hört man, ‚da musst du mal an deinen Glaubenssätzen arbeiten‘. Und jeder zweite Anbieter hat die ultimative Lösung, um deine Glaubenssätze schnell und wirksam aufzulösen.
Aber was sind Glaubenssätze?
Wenn du Glaubenssätze googelst, kriegst du viele Beiträge, wie du sie ändern oder löschen kannst, aber niemand erklärt dir wirklich, was sie sind. Glaubenssätze gehören zu den Begriffen, mit denen ständig umhergeworfen wird, aber nirgends steht eine klare Definition.
Glaubenssätze sind
Viele Glaubenssätze haben wir von unseren Eltern und unserer Familie übernommen, einige haben wir selber kreiert, in dem wir eine Wahrnehmung
falsch bewertet haben, manche sind kulturell weitergegeben worden.
Mögliche Glaubenssätze, die wir beispielsweise von der Familie übernommen haben:
Reiche Leute sind alle Halunken.
Unsere Familie hat schon immer hart gearbeitet.
Das Glück ist unserer Familie nicht hold.
Wir sind schon immer von Italienern/Polen/Amerikanern betrogen worden.
Man kriegt nichts geschenkt.
Das war schon immer so. -
Über Geld spricht man nicht.
Geld wächst nicht auf Bäumen.
Im Hintergrund ist es sicherer.
Niemand interessiert sich für dich.
Erfolg ist für andere.
Glaubenssätze, die wir selbst kreieren:
Manchmal kommt es vor, dass wir eine Situation falsch bewerten und ihr einen Stellwert geben, die sie gar nicht hat. Manchmal reicht ein Erlebnis schon aus, manchmal passieren mehrere Situationen, die alle den Ursprungsgedanken verstärken.
Zum Beispiel, wenn ein Kind immer zu spät vom Sportunterricht abgeholt wird, kann es beginnen zu glauben: ich bin es nicht wert, dass ich pünktlich abgeholt werde. Wenn mich meine Mama wirklich liebt, wäre sie pünktlich.
Dass die Mutter vielleicht nicht pünktlich aus der Arbeit kommt, das andere Kind noch davor abholen muss oder jedes Mal im Stau steht, ist egal. Unsere emotionale Bewertung wiegt höher als die sachliche. Jedes Mal, wenn dieses Kind sich mit jemanden trifft, der zu spät kommt, wird der Glauben verstärkt, dass es nicht wichtig genug ist, dass sich jemand Zeit für es nimmt.
Leider gibt es unglaublich vieler solche Situationen: Viele Mädchen haben die Erfahrung gemacht, dass sie nicht das kriegen, was sie sich zum Geburtstag oder Weihnachten wünschen. Jedes Jahr schreiben sie einen Wunschzettel und erhalten nichts davon. Oder eine billigere Variante. Daraus kann sich der Glauben entwickeln, dass man es nicht verdient hat und daraus entwickeln sich Frauen, die sich entweder kaum etwas gönnen können oder panisch alles einkaufen, was sie in die Finger kriegen.
Kinder, denen man nicht zuhört oder Kleinkinder, die man hat schreien lassen, glauben, dass ihre Bedürfnisse nichts wert sind und nicht eingefordert werden dürfen.
Das Abfragen vor der Klasse, wenn man (ausnahmsweise) mal nicht vorbereitet war, kann dazu führen, dass man nie wieder vor anderen sprechen möchte und jegliche Angebote seiner Firma Vorträge zu halten, rundherum ablehnt.
Die Frage ist also nicht, ob du Glaubenssätze hast, sondern wie viele noch unbearbeitet sind.
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