Dir selbst vertrauen

Manchmal treffe ich Menschen, die ich eher so „meeh“ finde. Oft ignoriere ich das dann aber oder denke mir, dass ich nicht so viel urteilen soll und der Person erstmal eine Chance geben sollte.

Regelmäßig vergesse ich diesen Eindruck, da ich nicht viel Umgang mit der Person habe und stelle dann Monate oder Jahre später fest, dass ich richtig lag.

Doch woran liegt es, dass ich meinem ersten Eindruck so wenig traue? Wieso bin ich überrascht, wenn ich doch recht hatte?

Oftmals sind es Zweifel an meiner Wahrnehmung. Ich weiß, dass ich Menschen und Situationen anders wahrnehme, aber wenn alle eine andere Meinung haben, muss doch ich falsch liegen? Wenn alle eine Person nett finden, nur ich etwas an ihr auszusetzen haben, dann muss es doch an mir liegen.

Ich möchte mir nicht anmaßen, dass ich es besser als die „Allgemeinheit“ weiß, denn ich habe gelernt, dass das arrogant, anmaßend und selbst überschätzend ist.

Das ist die Bewertung meines Menschen-Ich, das die Erfahrung und Wahrnehmung meines Seelen-Ich ignoriert.

Mein Seelen-Ich weiß und sieht so viel mehr, aber die Erfahrung des Menschen-Ich verhindert, dass es wirken kann. Mein Menschen-Ich ist der Teil, der gelernt, dass es nicht sicher ist, Dinge „besser zu wissen“ oder anders zu sehen. Mein Menschen-Ich will Teil der Gruppe sein und dazugehören, sich anpassen und sich notfalls auch

verleugnen.

Mein Seelen-Ich weiß, dass Menschen unterschiedlich sind und nicht jeder für jeden ist. Es sagt nicht, „die Person ist doof“, sondern „die Person ist für jemand anderen als für mich.“ Es wertet dabei nicht, sondern stellt einfach fest.

Obwohl ich Zugriff auf das Wissen meines Seelen-Ichs habe, überwiegt oft das Menschen-Ich, sodass ich den ersten Eindruck lieber ignoriere und wegpacke, da es sicherer ist.

Menschen, die tief wahrnehmen, nehmen Dinge wahr, die andere nicht sehen, hören, fühlen können. Für tief wahrnehmende Menschen ist es unglaublich schwierig zu verstehen, warum andere es nicht können, da es für sie so natürlich ist.

Stell dir vor, du bist die einzige Person, die Farben sieht, in einer Welt, in der die anderen schwarz-weiß sehen. Du wirst anfangen, die Farben anzuzweifeln und denken, dass deine Augen kaputt sind, nicht die Augen der anderen.

Wenn du tiefer in die Menschen blickst, wirst du Dinge sehen, die anderen verborgen bleiben und sie werden deine Wahrnehmung nicht nachvollziehen können.

Das ist eine absolute Gabe. Oftmals müssen wir aber lernen, unsere Gaben anzunehmen und damit umzugehen.

Für mich bedeutet es aktuell, mir bewusst zu machen, dass ich richtig lag. Auch wenn ich der Eingebung anfangs nicht getraut habe, sehe ich im Nachhinein, dass ich recht hatte. Das gibt mir ein erstes Vertrauen, dass ich richtig lag.

Genauso ist es, wenn ich nicht auf meine Ersteinschätzung gehört habe und eventuell ein Konflikt oder eine unschöne Situation entstanden ist.

Anstatt mich dafür zu verurteilen, kann ich sehen, dass meine Einschätzung richtig war.

Durch dieses Feedback kann ich erkennen, wie gut ich mit meinen Einschätzungen lag und mir in Zukunft dadurch vielleicht früher vertrauen und meine Beurteilung ernster nehmen.

Gleichzeitig ist es sinnvoll anzuschauen, warum wir unseren Eingebungen nicht trauen, warum unser Menschen-Ich diese Eindrücke unterdrückt:

Hast du dich vielleicht mal geirrt?

Gibt es Kindheitserinnerungen, die dich gelehrt haben, dass es nicht sicher ist, dir zu glauben?

Ist/War die Meinung der anderen für deine Familie immer wichtiger?

Wurde dir gesagt, du musst zu allen Kindern nett sein?

 

Hier können sich unglaublich viele Ursprünge zeigen, die du dir anschauen kannst, um dein Vertrauen in dich und deine Wahrnehmung zu stärken.

Gleichzeitig hilft die Teilung in Menschen- und Seelen-Ich zu erkennen, warum wir diese Konflikte in uns tragen.

 

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