Lange Zeit dachte ich, dass meine innere/höhere/geistige Führung nicht genug ist, da sie mir nicht ständig sagt, was ich tun und machen soll.
Es gab Momente, in denen sie ganz klar und deutlich war und andere, wo nichts kam. Es gab Situationen, in denen ich um Zeichen und Antworten gebettelt habe, und einfach nichts kam. Wenn andere dann von ihren grandiosen Eingebungen und Wissen erzählten, kam ich mir daneben klein und nutzlos vor.
Ich dachte, ich müsste ständig Dinge sehen, hören und wissen, um von einer Führung sprechen zu können. Durch die Seelenplan-Gespräche weiß ich, dass ich nicht die Einzige bin, die diesen Irrglauben zum Opfer gefallen ist. Zu oft höre ich, dass der Führung nicht getraut wird, da sie nicht ständig, glasklar und deutlich ist.
Wir hören immer wieder von anderen, die ständig Informationen bekommen, mit Verstorbenen kommunizieren und alle mögliche Lichtwesen sehen.
Zu oft denken wir, dass wir all das können müssen, um spirituell tätig zu werden und zweifeln an uns und unseren Fähigkeiten und geben auf, bevor wir überhaupt angefangen haben.
Stell dir vor, dein Vorgesetzter sagt dir ständig, was du tun sollst.
Willst du jemanden neben dir stehen haben, der dich überwacht und kontrolliert und dir sagt, wie du was auf welche Art und Weise tun sollst?
Soll dir dein Partner alles vorschreiben und du folgst einfach nur den Anweisungen?
Falls du in deinem Leben gerne Entscheidungen triffst, Dinge selbstständig erledigst und es nicht ganz so gerne magst, wenn dir etwas vorgeschrieben wird: warum willst du das plötzlich von unsichtbaren Stimmen?
Im Leben treffen wir unsere eigenen Entscheidungen und wehren uns, wenn jemand für uns bestimmt oder etwas vorschreibt, aber wir glauben, es wäre etwas anderes, wenn es etwas Spirituelles ist.
Unsere Spiritualität ist nur ein Spiegel unseres menschlichen Erlebens. Wenn du dir nicht von deinem Partner, Freunden, Familie oder Vorgesetzten hereinreden lassen willst, warum dann von der geistigen Welt?
Oftmals ist der Wunsch nach klaren Signalen, Unsicherheit und Zweifel. Wir sind nicht vollständig überzeugt und hätten gerne „Beweise“, dass wir recht haben und uns nicht alles einbilden. Es wäre leichter zu glauben, wenn wir etwas sehen oder eine Bestätigung erhalten, dass wir uns nicht täuschen.
Es ist völlig in Ordnung zu zweifeln und Dinge infrage zu stellen. Zu oft werden, gerade in der spirituellen Szene, Aussagen übernommen, ohne sie zu hinterfragen.
Doch Spiritualität ist Glaube und Vertrauen ein großer Teil darin. Mach dir bewusst, was deine Beweggründe hinter dem Wunsch nach klaren Zeichen ist.
Manchmal ist es der Wunsch, dass uns etwas abgenommen wird, weil wir nicht wissen, was wir machen sollen. Wenn wir in uns die Antwort nicht sofort finden, hoffen wir auf eine Lösung von „oben“.
Doch deine geistige Führung ist nicht extern. Sie ist keine andere Person oder Wesensform, sie ist ein Teil von dir.
Deine geistige Führung ist nicht deine Mama, die für dich Entscheidungen trifft und dir die Kleidung rauslegt. Sie ist ein Teil von dir und deine Verbindung zu allem, sie kann dir Stütze und Halt geben, sie ist dein tiefes Wissen, aber kein externer Teil. Sie bist du.
Wenn wir aber verwirrt und verloren sind, „aus der inneren Mitte gerissen“ und nicht wissen, was wir wollen und benötigen, hoffen wir oft auf jemanden, der uns die nächsten Schritte zeigt.
Hier ist es wichtig, uns dessen bewusst zu werden und wieder die Handlungsentscheidungen für unser Leben zu übernehmen.
Öfter als man zugeben möchte, ist es der Wunsch, etwas Besonderes oder Auserwähltes zu sein.
Wenn die spirituelle Welt uns auswählt, ihre Botschaften zu sehen und weiterzugeben, dann ist egal, dass wir im Alltag übersehen werden oder
uns für die anderen aufopfern.
Schau tief in dein Herz. Es ist völlig in Ordnung, wenn du etwas Besonderes sein möchtest, die von allen bewundert wird. Wenn dieser Aspekt dabei ist, ist es wichtig, ihn anzunehmen und zu schauen, wo er herkommt. Noch besser
wäre es herauszufinden, welche Teile in dir sich übersehen fühlen und geheilt werden können.
Vor allem, wenn du manchmal klare Eingebungen hast und dann wieder gar nicht, ist es hilfreich zu schauen, wo der Unterschied liegt.
Was waren Momente, in denen du deine Führung wahrgenommen hast und wann hat es nicht geklappt?
Wie hast du dich gefühlt? War dein Alltag entspannt oder warst du überfordert? Was waren die Themen?
Ich habe festgestellt, dass ich oftmals ganz klare Signale bekomme und bei manchen Themen aber gar nicht. Da sind die Bereiche, die es nicht wirklich erfordern, da sie im großen Bild gesehen nicht wichtig sind. Manchmal war auch eine Lernaufgabe dahinter, die ich selbst erledigen musste.
Es gab Situationen, da habe ich geflucht, da ich mich verraten gefühlt habe, als hätte mich die Führung in eine Falle tappen lassen. Aber unsere Führung soll uns unterstützen, nicht uns die Sachen abnehmen.
Unsere Führung ist kein „Helikopterelternteil“, dass alles für uns aus dem Weg räumt und uns dadurch unserer Erfahrung der Dualität beraubt. Sie ist unser innerer Kompass, der uns wieder zu uns führt, wenn wir uns verloren haben und uns zeigt, was unsere eigentliche Werte sind.
Die Illusionen, die über die geistige Führung kursieren, halten uns davon ab, in unsere volle Macht zu treten und unsere Träume, Ziele und Wünsche zu verfolgen.
Es gibt viele, die daran verdienen, wenn wir an uns zweifeln oder uns für schlechter halten. Es gibt einen gesamten Markt, der Millionen umsetzt, mit deinen Zweifeln.
Aber es gibt auch viele Egos, die wachsen, weil sie dir verkaufen, wie toll sie sind.
Es erfordert Mut, zu sich zu stehen und auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Die Frage hierbei ist, warum möchtest du Dinge sehen und hören?
Vermutlich, um anderen zu helfen. Aber du musst weder feinstofflich sehen noch hören, um anderen zu helfen. Es reicht, den anderen zuzuhören und sie zu sehen, wie sie sind.
Ein hilfreicher Schritt kann hier sein, dein Fokus zu ändern. Statt deine „Kanäle“ zu öffnen, kannst du dich für 3 Monate auf deine Intuition konzentrieren. Finde heraus, wie viel Wissen in dir steckt, wie oft du kleine Hinweise hattest und welche Themenbereiche dir leichter fallen.
Du benötigst keine externe Unterstützung, weil du bereits alles in dir hast. Du hast es nur vergessen, weil du dich nach außen konzentriert hast.
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