Wenn Vorsätze scheitern...

Nicht nur der Jahreswechsel zieht viele Vorsätze an, auch während dem Jahr nehmen wir uns immer wieder tolle Dinge vor. Aber viel zu oft klappt es nicht. Ich habe mir immer wieder Dinge vorgenommen. Manches ist grandios gescheitert, anderes hat funktioniert.

Aber was entscheidet, ob wir erfolgreich sind, oder nicht? Ich habe 3 Punkte gefunden, die für den Erfolg maßgeblich sind:

3 Schlüssel, damit deine Vorsätze scheitern

  1. Du leidest nicht genug
  2. Du machst es nicht zur Priorität
  3. Du machst es nicht auf deine Art

1. Du leidest nicht genug

Ich werde nie vergessen, wie mich mein deutlich übergewichtiger Patient fragte, warum er es nicht schaffte, abzunehmen. Da ich eher direkt als charmant bin, antwortete ich ihm: „Sie leiden nicht genug unter ihrem Gewicht“.

Wenn wir unter etwas leiden, sind wir bereit uns zu verändern. Je mehr wir leiden, desto mehr sind wir bereit zu investieren (finanziell, körperlich und mental). Stell dir vor, deine Schuhe drücken dich. Es ist zwar unangenehm, aber du trägst sie trotzdem. Wenn du an der Druckstelle aber eine Blase bekommst, bist du bereit Abhilfe zu schaffen – mit einem Pflaster oder einen Stück Serviette.

Hast du akute Rückenschmerzen, gehst du zum Arzt, zur Physio und machst deine Rückenübungen. Die chronischen Nackenverspannungen ignorieren

wir lieber und regelmäßige Dehnungsübungen sind oftmals zu viel Aufwand.

Je akuter und groß unser Leid ist, umso mehr sind wir bereit etwas zu verändern.

Genauso ist das mit unseren Vorsätzen. Je weniger du unter dem Status-Quo leidest, desto weniger wirst du sie durchhalten. Daher ist die Frage, wie sehr leidest du? Normalerweise sind wir eher unzufrieden, wenn wir uns Vorsätze vornehmen. (Oder hast du schon auf den Jahreswechsel gewartet, bevor

du die Zahnschmerzen hast untersuchen lassen?)

Als Faustregel gilt: je weniger du darunter leidest, umso perfekter müssen die Umstände sein, um einen Vorsatz durchzuhalten.

Daher überprüfe deine Vorsätze: Welches Leid verringert die Umsetzung dieses Vorsatzes?

2. Dein Vorsatz hat keine Priorität

Viele nehmen sich vor, zu meditieren, scheitern aber an der täglichen Praxis. Woran liegt es, dass manche es schaffen und andere nicht?

Frage dich: Welche Priorität haben deine Vorsätze? Wie wichtig ist dir die tägliche Meditation, die tägliche Yoga-Praxis oder die gesunde Ernährung?

Wenn mir Dinge wichtig sind, halte ich sie ein. Oftmals sind aber die Dinge, die mir guttun, die die ich hinten anstelle. Meistens scheitern meine Vorsätze, weil ich vielen andere Dinge für wichtiger halte.

Die harte Wahrheit ist aber: solange du Zeit hast, um fernzusehen, die Wohnung zu putzen oder mit Freunden treffen, hast du auch Zeit für deine Vorsätze.

Da wir uns selbst aber oft nicht für wichtig halten, stellen wir diese Dinge zurück.

Sobald wir anfangen, uns und unsere Vorsätze wichtig zu nehmen, können wir plötzlich unsere Vorsätze einhalten. Es ist wichtig, dir selbst die Erlaubnis zu geben, Zeit in deinen Vorsatz zu investieren und nicht alle anderen (inklusive der Meinung von anderen) zwischen dich und deinen Vorsatz kommen zu lassen. Wenn du merkst, dass die Priorität für deinen Vorsatz nicht sonderlich hoch ist, sind wir wieder bei Punkt 1 gelandet. Wenn du nicht darunter leidest, ist es vielleicht ein Vorsatz, den du aufgeben solltest.

3. Du machst es nicht auf deine Art

Oftmals scheitern unsere Vorsätze, weil wir sie nicht auf unsere Art umsetzen. Wir orientieren uns an anderen und tun, was für andere funktioniert. Wir trauen uns nicht, verschiedene Dinge auszuprobieren und verzweifeln an uns und unserer (Un-)Fähigkeit.

Ich habe über die Jahre immer wieder Yoga ausprobiert. Ich verstehe, dass Yoga super gut für den Körper ist und hab es doch nicht geschafft dran zu bleiben. Bis ich vor Kurzem die richtige Lehrerin für mich gefunden habe. Ich brauche eine fließende Yoga-Variante mit starker Dehnung.

Das macht mir extrem Spaß, bringt mich an meine Grenze und holt mich jeden Tag auf die Matte.Ich musste meinen Weg bzw. meine Yoga-Art finden, um dran

bleiben zu können.

Oftmals denken wir, dass wir selbst schuld sind, dass etwas für uns nicht funktioniert, anstatt zu hinterfragen, was wir genau brauchen.

Immer wieder etwas auszuprobieren erfordert Mut. Vor allem, wenn etwas für alle andere anscheinend funktioniert, nur nicht für uns. Bleib neugierig, probiere

verschiedene Dinge aus und such die Schuld nicht bei dir. Du brauchst einfach etwas anderes.

Erlaube dir, deinen Weg zu finden!

Was für mich funktioniert:

1 Insight Timer App

Ich liebe die App (hier findest du mein Profil). Insight Timer arbeitet mit Sternchen als Belohnungssystem. Es ist wie die Sticker früher beim Hefteintrag und es funktioniert für mich. Ich bin aktuell bei 147 Tagen in Folge und verdammt stolz auf meine Sterne.

2 Gewohnheitstracker

Jahrelang habe ich es nicht geschafft, regelmäßig Zahnseide zu verwenden. Seitdem ich einen Tracker auf dem Handy habe und abends meine Gewohnheiten abhake, klappt es seit 3 Monaten (deutliche Steigerung von 5 Tagen).

3 Gewohnheiten verknüpfen

Ich habe festgestellt, dass es mir leichter fällt, an etablierte Gewohnheiten anzuknüpfen. Ich meditiere jeden Abend im Bett (um meine InsightTimer Sterne zu sichern). Direkt davor mache ich ein paar Minuten Rückenübungen, sodass ich die gewohnte, etablierte Meditation etwas nach vorne verlängere und die Rückenübungen so mit automatisiert werden.

4 Klein anfangen

Kleinigkeiten, die wir regelmäßig machen, bringen oftmals mehr. Ich habe das Zähneputzen mit Kniebeugen kombiniert. 3 Minuten täglich ist unter dem Strich mehr, als 2mal und nie wieder. Unterschätze Mini-Veränderungen nicht, sie sind oft wirkungsvoller als große, einmalige Aktionen.

Wie schaffst du es deine Vorsätze einzuhalten?

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