Ein ganz großer Trend ist schon eine Weile das sogenannte positive Denken. Auf jegliches Problem bekommt man die Antwort "Du musst halt mal positiv denken!“ oder „Wenn du so negativ denkst, wird das sowieso nichts!“. Positivdenken scheint die Antwort für alles zu sein und wenn etwas Negatives passiert, ist man selbst schuld.
Es wird einem gesagt, man muss seine Gedanken kontrollieren, sich selbst zu positiven Gedanken erziehen, denn Gedanken kreieren die Welt – und hey, wenn du deine Gedanken nicht im Griff hast: selbst schuld! Pech gehabt, wenn dir was Schlimmes passiert, hättest du halt mal positiver gedacht!
Es wird so getan, als ob wir alles bewusst erschaffen und es auch bewusst verbocken. Wer eben nicht das tolle, strahlende Leben lebt, es sich nicht mit seinen positiven Gedanken herbeizaubert, ist selbst schuld, denn es ist ja für jeden möglich. Hier wird gerne das „Wenn ich es schaffe, kann es jeder“-Prinzip herausgeholt. Doch das ist nicht wahr. Bei diesen hingeworfenen Aussagen werden notwendige Zwischenschritte übergangen.
Wenn du es bisher nicht geschafft hast, dass dein positives Denken Früchte trägt, dann wurden dir die Zwischenschritte vorenthalten.
Denn damit positives Denken funktioniert, muss man Vorbereitungen treffen (du würdest doch auch keinen Marathon laufen, wenn du nicht mal 3 m joggen kannst, oder?). Es gibt Faktoren, die das positive Denken blockieren können, die meistens nicht genannt werden:
Gehen wir einmal jeden Punkt einzeln durch:
Unser Background:
Die Art und Weise, in der wir aufwachsen, ist ausschlaggebend, für unseren weiteren Lebensweg. Wenn man von klein auf lernt, dass jeder über die eigenen Grenzen gehen darf, dass die eigene Meinung egal ist, dass man selbst nichts wert ist – woher soll man dann als Erwachsener das Selbstvertrauen dafür nehmen?
Die Arroganz, mit der behauptet wird, jeder könne es schaffen, zeugt von Ignoranz. Ein Mädchen, das die gesamte Kindheit geschlagen wurde, wird es nicht schaffen, sich ihren Mann entgegenzustellen oder ihn zu verlassen. Wer in dem Glauben aufgewachsen ist, dass man keine Kontrolle hat, dass man den Launen der Erwachsenen ausgeliefert ist – wenn man ohne Sicherheit und Vertrauen aufgewachsen ist – wie soll man plötzlich für sich einstehen?
Die Erfahrungen unserer Kindheit prägen uns tief und beeinflussen uns unser restliches Leben. Wenn wir nicht von klein auf das Vertrauen vermittelt bekommen haben, dass wir selbst aktiv sein können, etwas bewirken und entscheiden können, fehlen uns grundlegende Fertigkeiten – manche glauben, sie hätte es nicht verdient oder werden es ohnehin niemals zu etwas bringen. Auf dieser Grundlage kann kein positives Denken gedeihen
Die Vulnerabilität:
Unter Vulnerabilität versteht man die Verletzbarkeit. Bei jedem ist die Vulnerabilität unterschiedlich ausgeprägt, das bedeutet, dass zwei Leute auf ein schlimmes Ereignis unterschiedlich reagieren -einer zerbricht, während der andere es besser wegsteckt. Zu behaupten, jeder kann alles schaffen, egal, wie schlimm die Vergangenheit ist, ignoriert die individuelle Verletzbarkeit. Noch schlimmer, jemand, der vulnerabler ist, wird suggeriert, er sei nicht okay, wie er ist. Er müsse sich einfach mal zusammenreißen, einfach weitermachen. Oder ein Ereignis der Vergangenheit sei doch gar nicht so schlimm, was man sich denn so anstelle? Diese äußere Bewertung, die die innere Verletzung nicht beachtet, ist genauso schlimm wie das Ignorieren des Backgrounds.
Unsere Lebensumstände:
Ein wichtiger Punkt, der oft ignoriert wird, sind unsere Lebensumstände. Wenn man in einem Umfeld lebt, das vorwiegend negativ ist, indem jeder um Überleben ringt, ist es kaum möglich, positiv zu bleiben. Ein Familienvater, der ständig ackert, um genug Geld zu verdienen, die alleinerziehende Mutter, die nicht mehr weiß, woran sie noch alles denken soll, oder jemand, der Schulden abarbeitet: sie haben schlichtweg keine Kapazität mehr, sie laufen am Limit, alle Bälle müssen in der Luft gehalten werden, da bleibt keine Zeit für etwas anderes.
Blöderweise kann man auch nicht einfach aussteigen, den Job kündigen und seinem Traum folgen – natürlich gibt es Leute, die das gemacht haben, aber wie realistisch ist das wirklich? Es gibt für alles Erfolgsgeschichten, aber wie viele scheitern daran?
Die Bewusst-Unbewusst-Differenz:
Ein Faktor, der gerne übersehen wird, ist die Differenz des Bewussten-Wollens und des Unbewussten-Wollens.
Oft glauben wir, etwas zu wollen und wundern uns, warum es nicht passiert – und bemerken nicht, dass wir unbewusst dagegen arbeiten. Zum Beispiel bewerben wir uns auf eine neue Stelle, da das Gehalt höher ist, schreiben in der Bewerbung aber so viele Tippfehler, die wir nicht bemerken – da wir unbewusst keine neue Stelle wollen,
nicht mehr Verantwortung, keine neuen Arbeitskollegen. Oder wir hätten gerne das Traumleben, mit Laptop vom Strand ausarbeiten – fürchten uns aber unbewusst
davor, was unsere Freunde sagen würden und lassen uns davon abhalten. Oft sind uns diese Blockaden nicht bewusst und sie sind so vielfältig
Unsere energetische Frequenz:
Nun kommen wir zum allergrößten Faktor. Selbst wenn du alle anderen Punkte angeschaut und geheilt hast, kann dich deine energetische Frequenz blockieren. Immer wieder wird gesagt, dass wir positiv denken sollen, unsere Gedanken formen unsere Realität. Das ist falsch. Es sind nicht unsere Gedanken, es ist unsere Frequenz, die unser Leben gestaltet. Du kannst dir nur so viele positive Gedanken machen, solange du es nicht fühlst und ausstrahlst, wird es nicht passieren.
Kennst du das: wenn es schiefläuft, läuft alles schief.
Es kommt eines nach dem anderen, eines schlimmer als das andere. Wenn aber etwas gut läuft, dann passieren immer noch mehr gute Sachen (und wenn es zu gut läuft, dann passiert wieder etwas Schlimmes – das ist aber ein ganz anderes Thema, das Upper Limit Problem).
Das hat den ganz einfachen Grund, dass wir auf einer Frequenz senden (unsere persönliche Energie, die wir in die Welt strahlen). Diese Frequenz sucht sich ihresgleichen. Wenn du auf einer hohen Frequenz sendest, ziehst du hohe Frequenz an (also gute Sachen). Sendest du aber auf einer niedrigen Frequenz, ziehst du niedrige Frequenzen in dein Leben.
Das hört sich jetzt kompliziert an, ist aber recht einfach. Wenn du Dankbarkeit ausstrahlst, kommt noch mehr in dein Leben, für das du dankbar sein kannst. Wenn du aber Angst ausstrahlst, kommt noch mehr, dass dir Angst macht.
Du kannst dir also noch so oft sagen oder denken „Alles wird gut, alles wendet sich zum Besten“, solange du diese Frequenz nicht ausstrahlst, wird es nicht passieren. Es wird das passieren, was du ausstrahlst.
Ich meine, dass positives Denken eine tolle Sache ist – aber es ist ein Schritt von vielen, und nicht die Lösung für alles.
Allein positiv zu denken, bringt meistens wenig – oft hauptsächlich Frustration. Um sein Leben zu etwas Besseren zu wandeln, ist der Weg, seine Frequenz anzuheben. Das passiert automatisch, wenn du deine Vergangenheit und deine Verletzungen anschaust und heilen lässt.
Dafür musst du als Erstes erkennen, dass dich etwas stört und du etwas ändern möchtest. Dann geht die Ursachenforschung los, die Auslöser finden und heilen lassen. Ehrlichkeit und Offenheit sich selbst gegenüber, sowie das Annehmen der eigenen Gefühle und der Vergangenheit ist der wichtigste Schritt. Vieles kann schon heilen, wenn es einfach gesehen und angenommen wird.
Wenn man regelmäßig an sich arbeitet und dadurch seine Frequenz angehoben hat, dann scheint es so, als ob sich Gedanken rasant manifestieren (mein Rekord liegt bei zwei Sekunden). Aber es liegen nun mal schlichtweg ganz viele Zwischenschritte dazwischen, die man nicht einfach übergehen darf. Diese Zwischenschritte werden aber so oft unterschlagen und falsche Hoffnung gemacht – und die Anwender verzweifeln dann oder zweifeln an sich selbst, weil es nicht funktioniert.
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