Mangel und Unzufriedenheit

Weißt du, dass es uns so gut geht, wie noch nie und trotzdem alle unzufrieden sind? Wir haben das Gefühl, dass es jedem besser geht als uns und fühlen uns ungerecht behandelt. Wir sehen, was die anderen haben und bekommen und was wir nicht haben und nicht bekommen.

Schau dich einmal in unserer Gesellschaft um. Momentan regieren Neid, Hass und das Gefühl, nicht genug zu bekommen. Es wird auf alle geschimpft, die etwas bekommen und wir sehen nur, was wir nicht haben. Alle bekommen etwas und nur wir nicht. Doch ist das wirklich so?

Warum sehen wir vor allem Mangel?

In der Psychologie gibt es verschiedene Wahrnehmungsgesetze.

Eines lautet, dass du mehr Dinge wahrnimmst, wenn du deine Aufmerksamkeit darauf richtest.

Wenn du dir ein neues Auto gekauft hast, wirst du dieses Auto oder deine Autofarbe plötzlich mehr sehen. Suchst du einen Freund in der Menge in einem blauen T-Shirt, wirst du plötzlich ganz viele blaue T-Shirts sehen.

Achtest du darauf, was deine Nachbarn alles haben, wirst du plötzlich nur noch sehen, was sie haben und du nicht. Das ist eine Art und Weise, wie unser Gehirn unsere Wahrnehmung filtert.

Durch unsere aktuelle Technik werden wir ständig mit perfekten Bildern konfrontiert. Es bedarf nicht viel Aufwand, uns in deutlich geschönter Variante der Öffentlichkeit zu zeigen. Durch Bilder werden eine Scheinwelt gezeigt, die nicht wirklich ist. Wir fallen aber auf diese Bilder rein und glauben, was wir sehen. Nicht nur fangen wir an zu glauben, dass alle ein besseres, schöneres Leben haben als wir, wir beginnen uns und unser Leben damit zu vergleichen und den Mangel in unserem Leben zu sehen.

Die Fotos auf Instagram lassen dich an deinem eigenen Wohnzimmer verzweifeln. Die Berichte auf Facebook lassen dich glauben, dass alle viel glücklicher und verliebter sind. Blöderweise glauben wir das, was wir sehen. Auch wenn wir uns sagen, dass das alles nicht so toll sein kann, wird unser Sehen das logische Denken überlagern.

Unser visueller Kanal ist so stark, dass wir glauben, was wir sehen. 

Wir fangen also an, vorwiegend unseren Mangel wahrzunehmen, alles, bei dem wir in unserer Wahrnehmung zu kurz kommen. Je mehr wir uns auf unseren Mangel konzentrieren, desto mehr werden wir ihn wahrnehmen. Dieser Mangel zieht sich durch unsere Wahrnehmung und damit durch unser Leben.

Uns fällt mehr und mehr auf, wo andere bevorzugt werden.

Alle großen und kleinen Situationen werden aufgenommen in unsere immer größer werdende Liste des Mangels.

Dabei übersehen wir, was wir eigentlich alles haben und bekommen. Durch die Konzentration auf den Mangel übersehen wir alles, was uns zugutekommt.

Vielleicht sagst du jetzt: aber ich komme zu kurz! Ich habe gar nichts und die anderen haben alles!

Dann überlege dir mal, was du alles an Annehmlichkeiten hast, die andere nicht haben.

Wo siehst du deine Fülle nicht?

Hast du den Wasserhahn aufgedreht und konntest frisches Wasser trinken?

Ist es vielleicht sogar warm geworden, und du konntest einfach duschen?

Hast du einen funktionierenden Kühlschrank, in dem Essen auf dich wartet?

Kannst du dein Essen im Supermarkt kaufen?

Sagst du jetzt vielleicht: Das ist doch selbstverständlich! Das hat doch jeder!

Falsch! Es gibt Millionen auf dieser Welt, die diese Annehmlichkeiten nicht haben. Das einzige Problem ist, dass wir uns nicht mit denen vergleichen! Wir vergleichen uns immer mit denen, den es besser geht.

Wie würdest du dich fühlen, wenn du dankbar für deinen Kühlschrank wärst, statt zu mosern, dass du keine Eiswürfelfunktion hast?

Was wäre, wenn du dich mit den afrikanischen Mädchen vergleichen würdest, die kilometerlang Wasserkanister schleppen, statt nur einen Wasserhahn aufzudrehen?

Würde sich dein Leben nicht viel leichter und angenehmer anfühlen?

Überlege dir mal, wie deine Großeltern gelebt haben. Meine Großmutter musste die Wäsche auskochen und mit dem Waschbrett sauber reiben.

Ich fluche darüber, dass ich keine Waschküche habe, um die Wäscheständer aufzustellen. Ich beneide andere um Gästezimmer, in die sie ihre Wäscheständer

verstecken können und sehe nicht, was ich für einen Luxus mit der Waschmaschine habe. Meine Wahrnehmung ist bei Leuten, die mehr haben und nicht bei denen, die

weniger zu haben (etwa die, die keine eigene Waschmaschine in der Wohnung haben).

Stell dir vor, du müsstest jedes Mal erst ein Feuer machen, bevor du dir eine Tasse Tee kochen kannst. Da wird der Wasserkocher zum Luxusgut. Oder Wasser müsste zuerst erwärmt werden, bevor du duschen kannst.

All diese Kleinigkeiten, die wir als Standard hinnehmen und nur sehen, was andere noch mehr haben. Dabei gibt es viel mehr, die weniger haben als wir.

Das Schöne an Wahrnehmungsproblemen ist, dass wir sie ändern können.

So wie du im Beispiel oben nach einem blauen T-Shirt Ausschau gehalten hast und dann auf rote T-Shirts wechseln kannst, kannst du dein Mangeldenken ändern.

Fange an, zu sehen, was du hast. Sei dir bewusst, dass unser Alltägliches für viele schon ein unglaublicher Luxus ist.

Vergleiche dein Leben mit denen, die weniger haben als du.

Sei dankbar für das Alltägliche, normale.

Statt nach oben zu den Superreichen zu schauen, könntest du deinen Blick auf die richten, die weniger haben.

Ein schöner Spruch dazu, dessen Quelle, ich leider nicht weiß: Der einzige Grund auf den Teller deines Nachbarn zu sehen, sollte sein, um sicherzugehen, dass er genug zu essen hat.

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