Du hast dein Gefängnis selbst geschaffen

Kennst du Menschen, die viel vorhaben, große Ziele erreichen wollen, aber es nicht können? Es liegt an den Kindern, dem Partner, den Eltern, der Gesellschaft, den Umständen. Gehörst du vielleicht auch dazu?

Ich gehöre dazu.

Wenn ich ehrlich bin, bin ich eine Meisterin darin, die Schuld bei anderen zu finden. Ich würde ja öfter etwas schreiben, wenn die Kinder nicht wären. Regelmäßig Sport passt nicht in meinen Tagesablauf. Mein Ziel, völlig authentisch zu sein, scheitert leider an den Erwartungen der anderen. Die können damit bestimmt nicht umgehen.

Das Gefängnis der Erwartung

Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich in den Erwartungen, der anderen gefangen bin. Ich war das brave Kind, das alles erreicht hat, was es sich vorgenommen hat. Es gab einen Katalog von Regeln in meinem Kopf, was ich darf und was ich nicht darf.

    

  • Sich unterordnen, zurückhalten, bloß nicht auffallen: das ist erlaubt
  • Sich zeigen, laut sein, seine Meinung äußern: bloß nicht!

Meine Handlungen und Entscheidungen waren davon bestimmt, was andere von mir erwarten. Da dies aber nicht unbedingt das war, was ich wollte, suchte ich Ausreden. Ich schob die Schuld auf alle, die mich davon abhielten, meine Ziele zu erreichen. Denn so konnte ich gemäß meinem Regelkatalog handeln.

Das waren Prozesse, die unbewusst abgelaufen sind. Ich habe mir nicht gesagt: „Da sind diese Erwartungen, denen ich entsprechen möchte. Mich dagegenzustellen, wäre für mich unbequem. Diese Erwartungen lassen aber nicht zu, dass ich meine Ziele erreiche. Ich sage einfach, dass alle anderen mich davon abhalten, meine Ziele zu erreichen. Dann vermeide ich den Konflikt zwischen den Erwartungen der anderen und meiner Ziele. Problem gelöst.“

Überlege dir mal kurz, was Erwartungen sind, die an dich gestellt werden. Was erwartet deine Familie, deine Eltern, dein Umfeld, dein Beruf von dir? Welche Erwartungen versuchst du tagtäglich zu entsprechen? Erlauben diese Erwartungen, dass du deinen Neigungen nachgehst? Halten diese Erwartungen dich klein und zurück? Verhindern diese Erwartungen, dass du deine Ziele erreichst?

Du bist deine Gefängnis

Jetzt kommt das Gemeine an der Sache: der einzige, der diese Erwartungen an dich stellt, bist du!

Wir glauben, dass unsere Eltern, unsere Familie und unser Umfeld Erwartungen an uns hat. Oftmals hat sie dich auch, aber kennst du die genauen Erwartungen?

Die große Frage aber: Musst du diese Erwartungen auch erfüllen?

Was passiert, wenn du diese Erwartungen nicht erfüllst?

 

Ein großes Gefängnis für mich ist die Erwartung, nett zu sein. Ich muss nett sein, damit die Leute mich mögen. Dahinter steckt mein Bedürfnis, gemocht werden. Ich möchte, dass Leute mich mögen! So sehr, dass ich Konflikte scheue, denn was wäre, wenn der andere mich nicht mehr mag?

Ich habe in Gedanken durchgespielt, was wäre, wenn mich jemand nicht mag? Was ist, wenn ich meine Meinung sage und der andere findet mich doof?

Was würde passieren?

Nichts!

Im schlimmsten Fall findet mich jemand doof. Vielleicht erzählt er sogar jemandem, dass er mich doof findet.

Aber ist diese Gefahr es wert, dass ich mein Leben lang in einem selbstgeschaffenen Gefängnis bleibe? Sind die Erwartungen der anderen es wert, dass du dich

versteckst und nicht dein volles Sein lebst? Es wird immer jemanden geben, der es falsch findet, was du machst.

Die Sache ist die: wenn du dich bemühst, andere zufriedenzustellen, dich verstellst, nicht dein vollständiges Ich mit allen Ecken und Kanten zeigst, versagst du, obwohl du dich so bemühst.

Wenn du einfach du bist, kannst du nicht versagen. Du bist du. Manche werden meckern, weil du nicht ihren Erwartungen entsprichst. Aber das ist nicht deine Aufgabe. Deine Aufgabe ist es, du zu sein und dich so zu zeigen, wie du bist.

Die Erwartungen der anderen sind ihre Erwartungen. Du kannst dich entscheiden, diese nicht anzunehmen. Du kannst auch diesem Gefängnis ausbrechen – denn es nicht von ihnen geschaffen. Du hast es dir selbst geschaffen.

Du kannst einfach wieder durch die Tür herausgehen, denn du hast den Schlüssel. Du hast die Erlaubnis, dein Leben so zu leben, wie du es möchtest. Der Haken daran ist aber, dass du dann auch die Schuld nicht mehr auf andere schieben kannst. Wie entscheidest du dich?

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