Das ewige Wollen


Eine Sache, die ich von mir und anderen kenne und die du vielleicht auch von dir kennst: immer etwas zu wollen.

Es ist ganz egal, was wir haben, wir wollen noch mehr.

Vielleicht kennst du es, im Geschäft zu stehen und die wunderschönen Kleidungsstücke zu sehen, die man unbedingt haben muss. Daheim stellen wir fest, dass der Schrank immens voll ist und wir gar keinen Platz dafür haben.

Oder bist du wie ich ein Kurs-Junkie? Ich liebe zu lernen und Kurse sind mein Kryptonit. Ich kenne viele, die einen Kurs nach dem anderen kaufen, aber oft gar nicht hineinschauen oder das Gelernte anwenden.

Wir sind immer auf der Suche nach dem nächsten großartigen Ding, wollen noch etwas haben, und haben das Gefühl wir verpassen etwas, wenn wir es nicht bekommen.

Es ist ein ewiges Raffen und Haben-wollen, nur um es zu haben.

Denn die Frage ist: benutzt du diese Dinge auch?

Benutzt du deine Sachen oder willst du sie nur besitzen?

Ich habe ein fantastisches therapeutisches Massagegerät.

Für meine Muskelverspannungen verwende ich es so gut wie nie, es liegt meistens im Schrank. Ich erwarte, dass es allein durch seine Anwesenheit im meinem Leben meine Muskeln entspannt. Es zu verwenden, ist mir dann zu zeitaufwendig.

Die Kurse, die ich besuche oder daheim anschaue, sollen ihre Magie entfalten, indem sie nur anschaue oder anhöre. Das Gelernte aktiv umzusetzen, die Übungen wirklich durchzuführen ist zu viel verlangt.

So ergeben auch Fitness-Mitgliedschaften für mich Sinn. Wenn man schon für das Fitnessstudio zahlt, ist das doch ausreichend, oder? Auch noch hinzugehen, ist nicht notwendig, man zahlt doch schon monatlich.

Oder stundenlang im Internet auf gesunden Blogs rum surfen und clean-eating-Rezepte heraussuchen und dann so erschöpft sein, dass man Pizza bestellt?

Kennst du das auch von dir? Gibt es Bereiche in deinem Leben, in die du zwar Geld und/oder Zeit investierst, aber keine Aktivität?

Gibt es Dinge, die du zwar besitzt, aber nicht verwendest?

Mach dir einmal bewusst, wie viel du eigentlich hast, dass du nicht verwendest.

Brauchst du wirklich das neue Kochbuch von Jamie Oliver, wenn alle anderen unberührt im Regal stehen?

Ist das neue T-Shirt wirklich notwendig oder wäre es sinnvoller, erst mal deinen Kleiderschrank auszumisten, was du eigentlich hast?

Wir sehen oft gar nicht mehr, was wir eigentlich haben und dass es genug ist.

Sind 10 Orakelkarten-Sets wirklich notwendig?

Brauchst du wirklich 25 verschiedene Bergkristalle?

Wie viele Notizbücher besitzt du, nur weil sie so schön sind?

Wie viele schwarze Paar Schuhe und weiße T-Shirts ziehst du wirklich an? 

Das Ziel ist es nicht, nichts mehr zu kaufen. Es geht darum, die Dinge, die du kaufst, auch wirklich zu verwenden.

Es war Marie Kondo, die sagte: Jeder Gegenstand ist aus einem Grund auf dieser Welt.

Wenn du ihn nicht verwendest, beraubst du ihm seiner einzigen Existenzberechtigung.

Wenn du deine Kleidung im Schrank verstauben lässt, nimmst du ihr den einzigen Grund, für den sie gemacht wurde: getragen zu werden.

Schau dich um, was du wirklich brauchst und benutzt. Fange an, deine Sachen zu verwenden oder gib sie an jemanden weiter, der sie verwendet.

Du kannst wie ich einen „Kurs-Stopp“ einlegen: Ich darf erst wieder Kurse kaufen, wenn ich alle durchgearbeitet habe und mich bewusst entschieden haben, ob und was ich integrieren möchte.

Mein Massagegerät liegt jetzt griffbereit, um meine Muskelverspannungen zu bekämpfen.

Ich möchte meine Dinge bewusst verwenden und das ewige Wollen kleiner werden lassen.

Machst du mit? Was möchtest du verwenden und weniger wollen?

© Meike Haisenko 2016-2024 | All rights reserved.